Symptome erkennen und ernstnehmen
Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust im Erwachsenenalter. Die bakterielle Entzündung des Zahnbetts schreitet unbehandelt rasch voran und führt zu Knochenabbau des Kiefers, was Zahnlockerungen und den Verlust der Zähne nach sich zieht. In der Regel ist das gesamte Gebiss von einer Parodontitis betroffen, nur in sehr seltenen Fällen erkrankt ein einzelner Zahn.
Inhaltsverzeichnis
Typische Symptome für eine Parodontitis, im Volksmund auch Parodontose genannt, sind Entzündungen in der Mundhöhle oder dem Bindegewebe. Diese äußern sich durch starken Mundgeruch, Zahnfleischbluten sowie dem Rückgang des Zahnfleisches und der Offenlegung der Zahnhälse, die mit Schmerzempfindlichkeit einhergeht. In Folge einer Parodontitis kann sich das Risiko eines Schlaganfalls und einer Fehlgeburt bei Schwangeren erhöhen. Die Behandlung durch einen fachkundigen Zahnarzt ist daher in allen Fällen dringend anzuraten.
Eine Versorgung mit Zahnimplantaten bei einer Parodontitis ist nicht möglich. Durch den anhaltenden Knochenabbau kann kein stabiler Halt für das Zahnimplantat und den implantatgetragenen Zahnersatz gewährleistet werden. Die Gefahr das Implantat wieder zu verlieren, ist zu groß. Deshalb muss vor einer Implantation das Gebiss von den parodontalen Bakterien befreit werden. Dies geschieht im Rahmen einer Parodontitis-Behandlung, die speziell auf die Beseitigung und Vorbeugung von Parodontitis abgestimmt ist.
Ob eine Parodontitis-Behandlung sinnvoller ist, als Zähne zu Ziehen, ergibt sich aus unterschiedlichen Faktoren. Zum einen spielt das Ausmaß des Knochenabbaus eine wesentliche Rolle. Es müssen noch mindestens 50% des Knochenbetts vorhanden sein, um den Erhalt des Zahns zu ermöglichen. Aber selbst hier ist die Prognose eher ungünstig. Das heißt, je mehr Knochen bereits abgebaut ist, desto unwahrscheinlicher ist die Rettung des Zahns und desto wahrscheinlicher ist das Ausbleiben des Therapieerfolgs.
Letztendlich existiert kein pauschaler Messwert, nachdem kategorisiert werden kann. Falls alle Maßnahmen ausgeschöpft wurden und die Parodontitis (Parodontose) dennoch weiter fortschreitet, kann eine Entfernung der Zähne notwendig sein, um den Knochenabbau noch rechtzeitig zu stoppen. Auf diese Weise kann ausreichend Knochenmasse für eine Implantation erhalten bzw. nach dem Abheilen der Parodontitis (Parodontose) mit einem Knochenaufbau begonnen werden.
Die Frage nach dem geeignetsten Implantationszeitpunkt ist berechtigt. In der modernen Implantologie unterscheidet man zwischen Sofortimplantationen, Frühimplantation und Spätimplantationen.
Unter bestimmten Umständen ist es möglich, die Entfernung der Zähne und das Einbringen des Zahnimplantats in einer Sitzung durchzuführen. Dies bezeichnet man als Sofortimplantation. In der Regel ist eine Sofortimplantation nur bei einwurzeligen Zähnen möglich, die nicht aufgrund einer Entzündung verloren gegangen sind. Das direkt nach der Extraktion des Zahns eingesetzte Implantat wird noch in der selben Behandlung mit einem provisorischen Zahnersatz versehen.
Viel häufiger ist jedoch, dass eine nicht behandelbare Wurzelentzündung vorliegt. Der Zahn muss gezogen werden und die Versorgung mit Zahnimplantaten wird zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Je nach Ausmaß des Knochenabbaus kann die Implantation auch ca. 8-12 Wochen nach der Zahnentfernung stattfinden. So kann das fehlende Knochenbett mit ausreichend Knochen aufgebaut werden, bevor die Zahnimplantate gesetzt werden. Man spricht dann auch von einer verzögerten Sofortimplantation.
Ist das Ausmaß der Parodontitis und des damit verbundenen Knochenabbaus so stark, dass aufwendige Knochenaufbauten und Behandlungen im Vorfeld der Implantation notwendig sind, werden diese Zeiträume überschritten. In diesen Fällen ist eine Spätimplantation auch ca. 2 bis 4 Monate nach der Extraktion des Zahns möglich.
Der beste Schutz vor Parodontose ist eine tägliche und gründliche Mundhygiene. Zusätzlich sollten Patienten zur Sicherheit die regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt wahrnehmen, denn je früher erkannt, desto geringer ist in der Regel der Schaden an Zahnfleisch, Zähnen und Knochensubstanz. Denn das Ziel ist schließlich, dass Zahnverlust vermieden und kein Zahnersatz benötigt wird.
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