Patienten mit Zahnimplantaten möchten ihre Implantate natürlich lange erhalten. Mangelt es jedoch an der Pflege des Implantats, gelingt das nicht, und es kommt zu einer Periimplantitis, also einer Entzündung des Gewebes rund um das Implantat. Dann muss ein Spezialist ran! In der Experten-Sprechstunde "Zahnimplantate - Periimplantitis" beantwortet Dr. Sven Glindemann, Zahnarzt aus Düsseldorf (Düsseltal), Fragen zur Entstehung sowie Therapie von Periimplantitis.
Viele Patienten sind sich nicht bewusst, dass Zahnimplantate Risiken wie Periimplantitis haben können. Eine Periimplantitis ist eine fortgeschrittene Entzündung des Zahnfleisches, die nach einem implantologischen Eingriff im Bereich des Zahnimplantates auftritt und sich bis in die Tiefe zum Kieferknochen ausbreitet.
Das frühe Stadium der Entzündung bezeichnet man als Mukositis oder auch periimplantäre Mukositis. Hierbei ist nur das weiche Gewebe, also vor allem das implantatumgebende Zahnfleisch entzündet. Diese Form der Entzündung kann nach einer Behandlung ohne Weiteres wieder abklingen.
Eine Periimplantitis hingegen ist irreversibel und verursacht Knochenabbau. Sie kann, wenn sie nicht behandelt wird, zum Verlust des Zahnimplantates führen.
Die Entstehungsweise und der Verlauf einer Periimplantitis sind mit einer Parodontitis vergleichbar, denn auch an Zahnimplantaten oder implantatgetragenem Zahnersatz lagern sich Beläge an.
Werden diese Beläge nicht gründlich und vor allem regelmäßig entfernt, kommt es zu einer Anlagerung von Bakterien am Übergang von Zahnfleisch zum Implantathals. Zahnimplantat-Schmerzen und der Abbau des Kieferknochens sind die Folge. Daraus resultierend zählt unzureichende Mundhygiene zu den Hauptursachen einer Periimplantitis.
Neben mangelnder Mundhygiene gibt es weitere Faktoren, die eine Periimplantitis verursachen und fördern können. Dazu zählen unter anderem:
Beim frühen Stadium einer Periimplantitis können leichte Schmerzen beim Berühren des Zahnfleisches am Implantatrand, Implantat-Schmerzen oder rötliche Verfärbungen des Zahnfleisches erste Anzeichen für eine Entzündung sein.
Im bereits fortgeschrittenen Stadium können zusätzlich Knochenschmerzen in der Kieferregion, zurückweichendes Zahnfleisch am Zahnimplantat oder eine Lockerung des Zahnimplantates selbst Symptome für eine Periimplantitis sein.
Da die Symptome meist schwer zu erkennen und zu deuten sind, sind regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt von großer Bedeutung. Neben der Überprüfung der Zahnfleischtaschentiefe kann mit Hilfe eines sogenannten Markertests innerhalb weniger Minuten festgestellt werden, ob eine Periimplantitis vorliegt.
Ein Periimplantitis-Markertest kann das Risiko von parodontalem Gewebeabbau nachweisen und versteckten oralen Knochenabbau frühzeitig erkennen. Grundsätzlich handelt es sich dabei um die Messung erhöhter Kollagenasen (aMMP-8), das sind körpereigene Stoffe, die Gewebe abbauen. Implantsafe® ist also ein Enzymtest, nicht zu verwechseln mit einem Bakterientest. Bakterientests dienen lediglich der Auswahl von antibiotischen Medikamenten. Implantsafe® ist aktuell in der Implantologie und Parodontologie der goldene Standard der Früherkennung.
Bei dem Implantsafe® Markertest nimmt der Zahnarzt in der Praxis mit einem Teststreifen direkt am Implantat eine Probe, die vor Ort innerhalb weniger Minuten ausgewertet wird und Ihnen eine sichere Antwort auf die Frage gibt, ob für Ihr Implantat ein Risiko für Gewebeabbau (Periimplantitis) besteht. Dieser Test ist absolut schmerzfrei.
Eine Periimplantitis hat den Abbau des Kieferknochens zur Folge. Einmal abgebauter Kieferknochen kann nicht von alleine regenerieren und ist somit unwiderruflich verloren. Im schlimmsten Fall wird so viel Kieferknochen abgebaut, dass es zum Verlust des Implantats oder der Implantate kommt.
Das wichtigste Ziel einer Periimplantitis-Therapie ist die Beseitigung der Bakterien, die die Entzündung auslösen. Die Behandlungsmethode hängt dabei vom Ausmaß der Entzündung ab.
Eine anfängliche Periimplantitis kann mit Hilfe spezieller Spüllösungen und einer professionellen Reinigung des Zahnimplantates sowie des Zahnfleisches beseitigt werden. In manchen Fällen ist auch die Anwendung von Antibiotika notwendig.
Ein weiteres Verfahren zur Beseitigung der Bakterien ist die Lasertherapie (PTT = photothermische Therapie), welche die schädlichen Keime und Bakterien, die den Gewebeabbau verursachen, abtöten und damit den weiteren Gewebeabbau stoppen.
Handelt es sich jedoch um eine fortgeschrittene, schwere Periimplantitis, bei der es bereits zum Knochenabbau gekommen ist, so ist ein zusätzlicher chirurgischer Eingriff notwendig, um die entstandene Knochentasche mit Knochenersatzmaterial aufzufüllen und das Zahnimplantat wieder fest mit dem Kieferknochen zu verankern.
Prophylaxe ist das Mittel der Wahl. Die richtige häusliche Mundhygiene ist das A und O, um die Entstehung von Zahnbelägen und die Anlagerung von Bakterien zu vermeiden. Zusammen mit regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen, einer professionellen Implantatreinigung und anfangs jährlicher Röntgenkontrollen kann für Ihre Zahnimplantate das Risiko einer Periimplantitis minimiert werden. Grundsätzlich sollte bei Patienten mit einem erhöhten Risiko beim zahnärztlichen Kontrolltermin auch ein Markertest (aMMP-8-Test) durchgeführt werden, um auf der sicheren Seite zu sein.
Nach einer Implantation sollten die Termine zur Nachsorge stets eingehalten werden. Normalerweise wird vor dem Einsetzen des endgültigen Zahnersatzes anfangs einmal pro Woche und im weiteren Verlauf der Einheilungsphase einmal pro Monat überprüft, ob das Implantat erfolgreich einheilt. Während dieser Nachsorgetermine kann festgestellt werden, ob sich Zahnfleisch und Zahnimplantat entzündet haben und eine Periimplantitis-Therapie notwendig ist.
Ersparen Sie sich eine Periimplantitis-Therapie, indem Sie Ihre Zähne und Ihr Implantat gründlich reinigen, regelmäßig pflegen und alle Nachsorgetermine bei Ihrem Zahnarzt einhalten.
Die Implantatpflege sollte noch akribischer erfolgen als die Pflege der natürlichen Zähne, da die Verbindung zwischen Implantat und Zahnfleisch nicht so lückenlos erfolgt wie zwischen Zahn und Zahnfleisch. Bakterien und Keime können somit leichter eindringen. Es wird daher empfohlen, zusätzlich zur Reinigung mit der Zahnbürste auch Interdentalbürsten oder Zahnseide zu verwenden.
Auch der regelmäßige Austausch des Zahnbürstenkopfes ist wichtig, da sich in der Zahnbürste schnell Keime ansammeln und ausgefranste Bürsten das Zahnfleisch verletzen können.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.zahnimplantate-arztsuche.de
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ZahnarztDr. Sven Glindemann, MMSc. (Harvard)
Spezialist für Implantologie & Parodontologie
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