Im Oberkiefer gibt es Situationen, in denen statt eines aufwendigen Knochenaufbaus Zygoma-Implantate zum Einsatz kommen. Diese werden direkt in der Nasennebenhöhle verankert. In der Experten-Sprechstunde "Zygoma-Implantate" beantwortet Dr. med. Claudia Höpner, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin aus Ludwigsburg (Neckarweihingen), Fragen von Patienten.
Zygoma-Implantate sind Spezial-Implantate, die aufgrund ihrer besonderen Länge von ca. 5cm direkt in das Jochbein (lateinisch: os zygomaticum – daher die Namensgebung) gesetzt werden.
Das menschliche Jochbein weist eine sehr geeignete Knochenstruktur und –dichte für das Einsetzen von Implantaten auf, sodass man von einer sehr hohen Stabilität bereits vor der Implantation ausgehen kann.
Durch die Ausnutzung dieser Knochenstrukturen können in vielen Fällen aufwendige Knochenaufbau-Operationen im Oberkiefer (z.B. Sinuslift) vermieden werden. Der Vorteil für den Patienten liegt hier in erster Linie in der enormen Verkürzung der Behandlungszeit und der sehr frühen Belastungsmöglichkeit der Implantate.
In vielen Fällen ist bereits in wenigen Tagen nach der Operation der endgültige Zahnersatz einsetzbar und so die Behandlung für den Patienten abgeschlossen.
Der Unterschied zwischen herkömmlichen Zahnimplantaten und Zygoma-Implantaten besteht lediglich in der Länge der Implantate. Reguläre Implantate weisen in der Regel eine Länge zwischen 7 und 18mm auf, bei Zygoma-Implantaten liegt der Mittelwert bei ca. 50mm.
Das Material, aus welchem die Implantate gefertigt sind, ist identisch, es handelt sich im Regelfall um Titan, wenn auch im Bereich der „normalen“ Implantate immer mehr auf Keramik-Implantate (Zirkon) zurückgegriffen wird.
Die Kontaktstelle für die Befestigung des Zahnersatzes ist in beiden Fällen optimal für die Aufnahme der weiter benötigten Komponenten vorbereitet, d.h., dass Abschrägungen, etc. für optimale Winkel sind von vornherein eingeplant.
Im Optimalfall reichen zwei Zygoma-Implantate in Kombination mit zwei oder vier „regulären“ Implantaten im Front- oder vorderen Seitenzahnbereich aus, um einen festsitzenden Zahnersatz für den Oberkiefer realisieren zu können.
Auf diesem Wege ist es möglich, Ihnen einen Zahnersatz einzusetzen, der in der Regel ohne die Verwendung einer sogenannten Gaumenplatte auskommt, so dass Ihnen wieder Ihr kompletter Geschmackssinn zur Verfügung steht und Sie nicht konstant ein „Fremdkörpergefühl“ im Mund verspüren.
Prinzipiell verläuft die Versorgung mit Zygoma-Implantaten analog zu einer Behandlung mit „normalen“ Implantaten. Die Schleimhaut im Oberkiefer wird geöffnet und nach mehreren Bohrschritten kann das Implantat im Knochen verankert werden.
Jedoch ist eine detaillierte - zumeist dreidimensionale – radiologische Diagnostik und Befundung im Vorfeld durch Nutzung eines Computertomographen (CT) oder eines Digitalen Volumentomographen (DVT) unabdingbar, um Implantatlängen, etc. zu bestimmen. Dies ist jedoch für den Patienten absolut schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
Der operative Aufwand bei der Einbeziehung des Jochbeins ist jedoch deutlich höher als bei „regulären“ Implantaten und das genaue Setzen der Implantate erfordert größtmögliche Ruhe des Patienten. Daher ist in den meisten Fällen eine Vollnarkose anzuraten. Diese wird selbstverständlich von einem Facharzt für Anästhesie eingeleitet, überwacht und beendet.
Da die Knochenstruktur des Jochbeins in der Regel eine sehr hohe Stabilität der eingesetzten Implantate gewährleistet, können diese zumeist direkt nach der Operation „belastet“ werden, also in Funktion gebracht werden.
Prinzipiell könnte man Zygoma-Implantate bei nahezu jedem Patienten einsetzen, jedoch handelt es sich hier um eine Methode, die nur angewendet wird, wenn es keine andere Möglichkeit zum Einsetzen regulärer Implantate gibt.
Dies ist der Fall, wenn nicht mehr ausreichend Knochen im Oberkiefer vorhanden ist, oder dieser gar fehlt. Vor allem bei Tumorpatienten kann diese Situation auftreten. Patienten, bei denen ein Knochenaufbau nicht durchgeführt werden kann oder die Bereitschaft zu solch einem chirurgischen Eingriff fehlt, kann ebenfalls auf die Behandlung mit Zygoma-Implantaten zurückgegriffen werden.
Eine Versorgung nach dem All-on-4®-Konzept nutzt ähnlich wie das Zygoma-Konzept die Methode der Verwendung von geplant schräg eingesetzten Implantaten im Seitenzahnbereich. Während bei der All-on-4®-Methode der verbliebene Knochen genutzt wird und durch die schräg eingesetzten Implantate ein Aufbau der Kieferhöhle vermieden werden soll, werden bei der Zygoma-Methode die Implantate direkt im Jochbein verankert und hierdurch eine gegebenenfalls aufwendige und langwierige Knochenaufbau-Prozedur vermieden.
Die Preise für Zygoma-Implantate, bzw. für die Behandlung mit diesen differieren stark und sind vom Ausgangsbefund, der verwendeten Diagnostikmittel (CT bzw. DVT), der Behandlungsmethode, den Kosten für die Anästhesie, den verwendeten Materialien, etc. abhängig.
Einen Richtwert kann man gegebenenfalls zwischen 2500 € und 4000 € pro Zygoma-Implantat inklusive der prothetischen Versorgung (Krone) ansetzen, jedoch bekommen Sie im Vorfeld der Behandlung von Ihrem Zahnarzt einen detaillierten Behandlungs- und Kostenplan und die umfangreiche Erläuterung und Erklärung hierzu.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.zahnimplantate-arztsuche.de
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Mund-Kiefer-GesichtschirurginDr. med. Claudia Höpner
Spezialistin für Parodontologie und Implantattherapie
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