Nach einem Unfall oder, wenn ein Zahn nicht erhaltungswürdig ist, kommen häufig Zahnimplantate im Frontzahnbereich zum Einsatz - was sind die Besonderheiten? Was ist zu beachten und wann sind sie die beste Lösung? Diese Fragen beantwortet Dr. med. dent. Jan Erik Jansohn, Zahnarzt aus Düsseldorf (Kaiserswerth), in dieser Expertensprechstunde zum Thema "Zahnimplantate im Frontzahnbereich".
Nun, bei einer Versorgung mit Zahnimplantaten im Frontbereich handelt es sich im Einzelzahnimplantate, auch Frontzahnimplantate genannt. Das heißt, jedes Implantat ersetzt eine Zahnwurzel und den dazugehörigen Zahn. Anders als bei Implantaten, die im Seiten- oder Backenbereich eingesetzt werden, sieht man hier also davon ab die Suprakonstruktion (Zahnersatz in Form von Kronen oder Brücken) auf einige wenige Implantate zu verteilen, wie das beispielsweise mit der Methode All-on-4® der Fall ist.
Frontzahnimplantate ermöglichen eine optimale und hochwertige Versorgung, selbst bei geringerem Platzangebot und halten die Funktion des Kieferknochens weiterhin in Takt, da es keine Belastungseinbußen gibt. Es gibt tatsächlich viele unterschiedliche Gründe, weshalb ein Zahnimplantat im Frontzahnbereich des Oberkiefers oder Unterkiefers eingesetzt wird. Allen voran natürlich die Optik, denn der mit dem Verlust eines Schneidezahns einhergehende rasche Zahnfleischrückgang ist weder gesund noch schön anzusehen. Ein häufiger Grund ist auch der Zahnunfall bzw. Sportunfall sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern. Aber auch bei einer Nichtanlage von Zähnen sowie Zahnverlust in Folge von Parodontitis oder Zahnarztangst ist eine Implantation möglich. Nicht selten entscheiden sich Patienten auch aus ästhetischen Gründen für ein Frontzahnimplantat, da gerade im Frontzahnbereich eine Kronen- bzw. Brückenversorgung nicht immer das beste Ergebnis liefert.
Natürlich! Prinzipiell sind Zahnimplantate im Frontzahnbereich für jeden Patienten geeignet. Einige Voraussetzungen sollten jedoch erfüllt sein, um eine erfolgreiche Behandlung zu gewährleisten.
Wie bei jeder Implantation gilt auch bei der Versorgung mit einem Einzelzahnimplantat im Frontbereich, dass ausreichend Knochensubstanz vorhanden sein muss, um das Zahnimplantat eingliedern zu können. Ist der Kieferknochen eventuell längere Zeit zahnlos oder wie in Ihrem Fall, entzündet, kann sich bereits Knochensubstanz zurückgebildet haben und eine stabile Verankerung der künstlichen Zahnwurzel wird schwer. In einem solchen Fall kann vorab eine Kieferaugmentation (Knochenaufbau) durchgeführt werden, bei der die verlorene Knochensubstanz durch körpereigenes oder synthetisches Knochenersatzmaterial aufgefüllt wird. Ob dem so ist und wie aufwendig die Versorgung mit einem Zahnimplantat im Einzelfall wird, kann mit spezieller Diagnostik wie dem DVT-Röntgen (3D-Röntgen) ermittelt werden. Heutzutage verfügt jeder spezialisierte Zahnarzt bzw. Implantologe über die entsprechende Technik. Des Weiteren sollte auch ein ausreichendes Platzangebot im Kiefer vorhanden sein. Das heißt, die künstliche Zahnkrone, die auf das Zahnimplantat gesetzt wird, braucht ausreichend Platz, sonst könnte sie durch eng stehende Nachbarzähne behindert werden.
Die Lachlinie wie auch der Zahnfleischverlauf und die individuelle Zahnfleischdicke sind ebenfalls Faktoren, die bei der Versorgung mit Frontzahnimplantaten einbezogen werden müssen, um ein möglichst ästhetisches und natürliches Ergebnis zu erzielen. Mitunter kann eine Zahnfleischkorrektur notwendig sein, um das zurückgegangene Zahnfleisch und eine natürliche, harmonische Lachlinie wiederherzustellen.
Da liegen Sie gar nicht so falsch. Ein oralchirurgischer Eingriff ist immer mit einem größeren Aufwand verbunden. Jedoch erlauben modernste Techniken und Instrumente eine minimalinvasive Therapie, sodass sich das Einbringen eines Implantats weitaus schonender und sanfter gestaltet als früher. Die digitale Implantatplanung und 3D-Implantation beispielsweise sind hochpräzise, digitale Verfahren, die den Eingriff sehr schonend, zeitsparend und, dank Schablonenführung, sehr exakt durchführbar gestalten. Zudem bieten Zahnimplantate - ob im Frontzahnbereich oder generell – den entscheidenden Vorteil, dass sie als Platzhalter im Kieferknochen fungieren und so die natürliche Zahnwurzel ersetzen und den Kieferknochen in Takt halten. Einzelzahnimplantate im Bereich der Schneidezähne sind zudem belastbarer als z.B. eine Brückenversorgung, da beim Kauen ein gleichmäßiger Druck auf den Kieferknochen ausgeübt wird, was ebenfalls einem Knochenabbau entgegenwirkt. Frontzahnimplantate bieten also Stabilität, festen Halt und einen Gewinn an Lebensqualität und Tragekomfort. Gerade im Frontzahnbereich nimmt die Optik des Zahnersatzes eine maßgebliche Rolle ein. Mit speziellen Keramikimplantaten erzielt der Zahnarzt ein besonders ästhetisches und natürliches Ergebnis. Speziell im Rahmen der Rot-Weiß-Ästhetik, bei der nach einem harmonischen Gesamtbild aus Zähnen und Zahnfleisch gestrebt wird, wird der Einsatz von Implantaten im Frontzahnbereich bevorzugt.
Auch das nachträgliche Ändern oder Austauschen der Krone gestaltet sich einfacher. Während bei der Kronenlösung der Austausch nur durch Entfernen des gesamten Aufbaus möglich ist, lässt sich bei einem Zahnimplantat mit Schraubgewinde die Krone schnell lösen und ersetzen.
Nervös zu sein vor einem chirurgischen Eingriff ist verständlich und speziell bei Zahnarztangst zu respektieren. Wie bei jedem operativen Eingriff sind aber auch mit der Implantation im Frontzahnbereich Risiken verbunden. Von Wundheilungsstörungen über Entzündungen bis hin zu Implantatverlust ist prinzipiell alles möglich. Doch nur in seltenen Fällen treten Komplikationen auf. Das liegt mitunter daran, dass die moderne Zahnmedizin vielfältige Behandlungstechniken bereithält, die diese Risiken minimieren. Das fängt bereits bei der Diagnostik an, bei der bereits im Vorfeld der Behandlung das vorhandene Knochenangebot ermittelt, die Knochengegebenheit analysiert und eine exakte Positionierung des Implantats möglich ist. Besonders bei der Planung von Frontzahnimplantaten sind solche Details wichtig, um den Eingriff präzise und schonend zu gestalten. Hier können nämlich Ober- und Unterkiefer unterschiedliche Vorgehensweisen oder Implantatsysteme wie z.B. Mini-Implantate (besonders schmale Implantate) erfordern.
Prinzipiell ist eine Implantbehandlung mit einem größeren Aufwand verbunden, sodass die Einheilphase mehr Zeit in Anspruch nimmt. Auch wenn eine sogenannte Sofortimplantation eine Zeitersparnis bringt, sollte das Für und Wider genau abgewogen werden. Mitunter bringt eine „klassische Implantation“ mehr Sicherheit und ein besseres ästhetisches Ergebnis.
Natürlich kann ein abgebrochener Zahn im Frontzahnbereich auch bei Kindern bzw. Jugendlichen mit einem Zahnimplantat und implantatgetragenem Zahnersatz rekonstruiert werden. Dies erfordert zunächst eine operative Entfernung des restlichen Zahns sowie den implantologischen Eingriff selbst. Ein solcher oralchirurgischer Eingriff kann für das Kind und auch dessen Eltern mit Strapazen verbunden sein. Jedoch spielen sowohl das Alter des Kindes als auch die vorliegende Zahnsituation eine maßgebliche Rolle dafür, ob ein implantologischer Eingriff empfehlenswert ist. Generell gilt, dass für eine Implantation das Kieferwachstum abgeschlossen sein muss. Das ist in der Regel nach dem 18. Lebensjahr der Fall. Handelt es sich also um ein Milchzahngebiss, ist von einer Implantation abzuraten, da nicht absehbar ist welche Entwicklung es weiterhin nimmt. Bei Jugendlichen verhält es sich etwas anders. Hier können im Einzelfall - je nach Ausgangslage - spezielle Kinderimplantate eingesetzt werden. Diese müssen unter Umständen allerdings später durch andere Zahnimplantate ersetzt werden. Ob eine Versorgung mit Zahnimplantaten sinnvoll ist, musst daher immer Einzelfall entschieden werden.
Eine Implantatbehandlung im Frontzahnbereich ist mit einem größeren Aufwand verbunden und nimmt zum Beispiel in der Einheilphase mehr Zeit in Anspruch. Außerdem sind die Kosten für Zahnimplantate gegenüber herkömmlichem Zahnersatz in der Regel höher. Vorausgehende Maßnahmen wie ein Knochenaufbau oder eine Zahnfleischkorrektur sowie der Einsatz spezieller Technik wie der digitalen Implantatplanung und 3D-Implantation sind entscheidende Faktoren für die Kostengestaltung. Für ein Zahnimplantat im Frontzahnbereich ist daher mit Kosten von 2000-3400€ zu rechnen. Aus medizinischer Sicht haben Implantate aber viele Vorteile, die dieses Mehr lohnen.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.zahnimplantate-arztsuche.de
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ZahnarztDr. med. dent. Jan Erik Jansohn, M.Sc.
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