Zahnimplantate sind üblicherweise aus Titat (aber öfter auch aus Keramik). In der Experten-Sprechstunde "Titanimplantate" beantwortet Peter Palatka, Zahnarzt aus Reutlingen, Fragen von Patienten zum Thema Titanimplantate und auch eventueller Titanunverträglichkeit.
Das Material Titan ist besonders korrosionsbeständig und verträglich. Es ist besonders für seine anti-allergene Eigenschaft bekannt, weshalb es auch gerne für Herzschrittmacher oder Gelenkprothesen verwendet wird. Das Titanimplantat ist daher besonders bei Unverträglichkeiten und Allergien ein gute Alternative und besitzen eine Erfolgsquote von über 95%.
Ja. Eine Allergie auf Titan selbst ist heutzutage jedoch noch nicht belegt. Man spricht deswegen eher von einer Titanunverträglichkeit. Häufig tritt diese bei besonders empfindlichen, meist zu allergieneigenden, Patienten auf. Ursache hierfür ist die natürlich vorkommende Verunreinigung des Werkstoffs Titan. Selbst Reintitan kann noch geringe Mengen von Nickel und Zinn aufweisen.
Zahnimplantate werden in den Kieferknochen eingesetzt, wodurch der Kieferknochen mit dem Implantat in Wechselwirkung tritt. Die Metall-Ionen des Titanimplantats, somit auch das Nickel und Zinn, können so vom Knochen bzw. Organismus aufgenommen werden. Man nennt diesen Vorgang Diffusion. Bei Allergikern können diese kleinen Nickel- und Zinnpartikel durchaus zu allergischen Reaktionen führen.
Eine Titanunverträglichkeit ist extrem selten und mit bekannten Metallallergien vergleichbar. Die Symptome können unspezifisch und daher vielfältig sein, weshalb sich eine genaue Abgrenzung schwierig gestaltet.
In der Regel kann sich eine Allergie gegen Titan durch Jucken oder Schmerzen im Mund aber auch außerhalb, z.B. durch einen Ausschlag an den Ohren, äußern. Rötungen und Brennen der Mundschleimhaut sowie Schwellungen und Bluten können weitere mögliche Symptome sein. Allergieauffällige Patienten haben eine erhöhte Reaktionsbereitschaft bzw. ein erhöhtes Allergierisiko, wenn ein Titanimplantat verwendet wurde.
Zuallererst ist es wichtig Infektionen oder andere Erkrankungen auszuschließen. Diese treten wesentlich häufiger auf als eine Titanunverträglichkeit, können aber mit ähnlichen Symptomen einhergehen. Konnten diese Ursachen ausgeschlossen werden, kann man einen Titanunverträglichkeitstest, den Epikutantest, veranlassen. Dieser Test verrät die allgemeine Reaktionsbereitschaft des Körpers auf Metalle, einschließlich Titan, und weitere Stoffe.
Des Weiteren kann ein Lymphozytentransformationstest (LTT) durchgeführt werden. Dabei wird eine Kontaktreaktion weißer Blutkörperchen mit dem zu testenden Allergen provoziert. Hiermit wird die Unverträglichkeit bzw. Neigung zur Allergie auf Titan bestätigt.
Die Untersuchung auf eine Titanunverträglichkeit gehört nicht zum Leistungsspektrum aller gesetzlichen Krankenkassen. Eine vorherige Klärung mit der zuständigen Krankenkasse ist daher ratsam. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einen Antrag auf die Kostenübernahme zu stellen, der unter Umständen bewilligt wird. Die Kosten für einen Titanunverträglichkeit-Test (Lymphozytentransformationstest) belaufen sich in etwa auf 100 Euro. In der Regel übernehmen viele der privaten Krankenkassen diese Kosten vollständig.
Grundsätzlich ist chronisch kranken und zu Allergien neigenden Patienten von dem Einsatz herkömmlicher Titanimplantate abzuraten. Bei einer festgestellten Titanallergie sind diese schlichtweg ungeeignet. Um einen dauerhaften Erfolg zu gewährleisten, empfehlen sich sogenannte Anti-Allergie Zahnimplantate mit Zirkon-Keramik. Diese sind mit einer keramischen Oberfläche versiegelt, die als Schutzschicht fungiert und den Austausch von Metall-Ionen verhindert. Für Allergiker empfiehlt sich die Verwendung von zirkonbeschichteten Titanimplantaten oder ein Vollzirkonimplantat.
Nein, nicht zwingend. Liegt eine Allergie auf Titan, bzw. das Titanimplantat vor, ist nicht zwangsläufig eine Entfernung der Titanimplantate notwendig. Eine Entfernung stellt sogar eine Mehrbelastung des Körpers und des Zahngewebes dar und ist nur im Notfall ratsam. Vielmehr ist es dann die Aufgabe des Arztes, das Immunsystem zu modulieren bzw. zu stärken, um eine Abwehrreaktion des Körpers zu verhindern. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und einem Immunologen ist dabei sehr hilfreich. Sollte der Erfolg dieser Maßnahmen jedoch ausbleiben, ist eine Entfernung der Zahnimplantate die einzige Möglichkeit.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.zahnimplantate-arztsuche.de
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Zahnarzt Peter Palatka
3D-Zahnimplantate, ästhetischer Zahnersatz, individuelle Planung und Betreuung
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