Mittlerweile können Implantate trotz Diabetes eingesetzt werden, allerdings ist dabei auf einiges zu achten. In unserer Expertensprechstunde mit Dr. med. dent. Andreas Hutter, Zahnarzt aus Stuttgart (Degerloch), erfahren Sie alles Wichtige zum Thema Implantate für Diabetiker.
Grundsätzlich ja. Doch Diabetiker stellen eine Risikogruppe dar, an die spezielle Anforderungen gestellt werden. Häufig schwankt der Blutzuckerspiegel und ist nur selten gut eingestellt. Dies hat zur Folge, dass zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper beeinträchtigt werden und nicht korrekt funktionieren. Um Zahnimplantate bei Diabetes einsetzen zu könne, werden zunächst stabile Zuckerwerte über einen längeren Zeitraum hinweg vorausgesetzt.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Patienten, die bereits an Folgeschäden wie Schädigung der Niere oder der Netzhaut des Auges leiden, sollten bei Diabetes von Zahnimplantaten absehen. Da diese Schäden von einer Durchblutungsstörung des Kiefers herrühren, kann man davon ausgehen, dass ein Implantat den Körper noch mehr belasten würde und zu unerwünschten Komplikationen führen kann. Auch ein bereits fortgeschrittener Kieferknochenabbau in Folge einer Parodontitis kann eine Implantation verhindern.
Diabetes ist kein grundsätzliches Hindernis für Zahnimplantate. Vielmehr sind Behandler und Patient vor komplexere Aufgaben gestellt, die mit einer sorgfältigen Diagnostik, Behandlung und Nachsorge zu managen sind. Mit stabilen Zuckerwerten und entsprechenden Maßnahmen sind das Risiko für Nebenwirkungen und Implantatverlust vergleichbar mit denen gesunder Patienten.
Ein typisches Risiko bei Diabetes und Zahnimplantaten ist Parodontitis. Diabetiker sind stärker gefährdet an einer Parodontitis zu erkranken als gesunde Patienten. Durch die entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats kann sich die Einheilungsphase des Implantats verlängern. Dies liegt an der gestörten Wundheilung und einem geschwächtem Immunsystem, zwei weitere Risiken, die Diabetes mit sich bringt. Eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen kann dann nur schwer vom Körper allein bekämpft werden.
In manchen Fällen ist die Implantation gänzlich unmöglich, da eine stabile Verankerung des Implantats nicht garantiert werden kann und ein baldiger Implantatverlust wahrscheinlich wäre. Häufig ist auch hier eine fortgeschrittene Parodontitis verantwortlich, da sie einen Knochenabbau des Kiefers begünstigt.
Die genannten Risikofaktoren können mit einfachen Mitteln reduziert werden. So ist im Vorfeld jeder Behandlung eine professionelle Zahnreinigung sinnvoll. Während der speziellen und gründlichen Reinigung können alle Bakterien entfernt und selbst schwer zugängliche Zahnzwischenräume gereinigt werden.
Dies minimiert das Risiko für postoperative Entzündungen um das Implantat herum, die sogenannte Periimplantitis, und begünstigt die Wundheilung. Sowohl vor als auch während der Implantation ist eine Desinfektion der Mundhöhle üblich, um potenzielle Erreger zu reduzieren bzw. abzutöten. So wird eine korrekte und möglichst komplikationsfreie Einheilung des Implantats sichergestellt.
Weitere Vorkehrungen können auch eine Vitamin D-Kur sowie eine Behandlung mit Antibiotika sein. Ersteres unterstützt die Kalziumaufnahme ins Blut und ermöglicht eine gesunde Knochenbildung. In Hinblick auf eine Implantation ist ausreichend Kieferknochen wichtig, um das Implantat sicher zu verankern und das Verwachsen mit dem Knochengewebe zu gewährleisten. Die Antibiotika werden zur Unterstützung des Immunsystems verordnet und dämmen Entzündungen während und nach der Operation ein.
Zur Nachsorge gehören regelmäßige Kontrolltermine und professionelle Zahnreinigungen ebenso wie eine gründliche Mundhygiene und die sorgfältige Überwachung der Zuckerwerte.
Nein, für das Einbringen von Zahnimplantaten bei Diabetes-Patienten ist keine Spezialisierung erforderlich. In der Regel verfügt jeder Behandler über ausreichend Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Diabetes, sodass eine umfassende und korrekte Behandlung möglich ist.
Es kann aber vorkommen, dass der Behandler Sie zu einem Diabetologen schickt, um im Vorfeld der Implantation eine korrekte Einstellung der Zuckerwerte zu erzielen. Ziel dieser Maßnahme ist, das Risiko für Zahnfleischerkrankungen und Entzündungen am Implantat zu verringern. Denn grundsätzlich lassen sich Entzündungen an Zahnimplantaten schwieriger behandeln als bei Nicht-Diabetikern.
An dieser Stelle, ist es wichtig zu erwähnen, dass auch Sie als Patient maßgeblich zum Behandlungserfolg beitragen. Als Diabetiker sind Sie für Ihre Zuckerwerte verantwortlich und müssen im Alltag darauf achten, diese konstant zu halten.
Es gibt zahlreiche Implantatsysteme auf dem weltweiten Markt. Ein speziell auf Diabetiker zugeschnittenes System allerdings nicht. Wichtig bei der Wahl des richtigen Zahnersatzes und der Wahl des Implantat-Systems ist, dass Sie auf bewährte und lange auf dem Markt befindliche Hersteller achten.
Ob ein einteiliges oder zweiteiliges Implantatsystem in Ihrem speziellen Fall sinnvoll ist oder ob Keramikimplantate, Titanimplantate oder Bio-Implantate für Sie in Frage kommen, hängt von den medizinischen und persönlichen Bedürfnissen sowie den finanziellen Möglichkeiten ab. Am besten lassen Sie sich von Ihrem Behandler ausgiebig beraten.
Zahnimplantate für Diabetiker unterscheiden sich in den Kosten nicht von denen gesunder Patienten. Es wird keine Unterscheidung getroffen. Allerdings können Behandlungsmaßnahmen zu der Implantation selbst hinzukommen, wodurch die Kosten für Implantate bei Diabetes erhöht werden. Solche Kostenfaktoren können unter anderem eine Parodontitisbehandlung, professionelle Zahnreinigung oder auch ein Knochenaufbau sein. Je nach Aufwand können diese Kosten daher stark variieren.
Einige Preisbeispiele für Zahnimplantate: Einzelzahnimplantat Frontzahnbereich ca. 1.400 – 3.000 €
Einzelzahnimplantat Seitenzahnbereich ca. 1.000 – 2.500 €
Implantatgetragene Brücke auf 2 Zahnimplantaten ca. 2.500 – 4.300 €
Herausnehmbare Prothese auf 2 Zahnimplantaten ca. 3.500 – 5.000 €
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.zahnimplantate-arztsuche.de
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ZahnarztDr. med. dent. Andreas Hutter, M.Sc.
Zahnersatz auf Implantaten
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